Versmold/Bad Rothenfelde. Was die fleißige Honigbiene für den Winter sammelt, vernascht gerne auch der Mensch. Doch selbst wenn Imker ihren Zöglingen keine Vorräte wegnehmen, müssen sie aufgrund der veränderten Umwelteinflüsse oft nachfüttern, erläutert Hobbyimker Wolfgang Hasselmann aus Bad Rothenfelde. Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus der Region will er nun eine Bienenfutter-Tankstelle eröffnen.
Der Bau, in dem zwei riesige Behälter für je 20.000 Liter Futtersirup untergebracht werden, hat schon sein Richtfest hinter sich. Mitte April soll der Verkauf mithilfe von Zapfsäulen und einem Selbstbedienungssystem starten. Rund um die Uhr können Imker das Futter zapfen.
Wenn Bienen Zucker riechen, werden sie zu Räubern
Für die betreibende „Bienenfutter SB GmbH“ haben sich Imkervereine aus Versmold, Borgholzhausen-Werther, Bad Laer, Melle, Greven und Umgebung zusammengeschlossen. Der ehemalige Bauingenieur Hasselmann kümmert sich um den Aufbau der Tankstelle, direkt an seinem Wohnort in Bad Rothenfelde-Aschendorf. An der Versmolder Straße 26 erreicht man die Station.
Hasselmann, der die Imkerei als Hobby für den Ruhestand vor zwei Jahren für sich entdeckte, hat seinen Bienen bisher ihren Honig gelassen. Für ihn gehe es beim Imkern nicht nur um die Honigproduktion: „Viel wichtiger ist die Bestäubung. Wir brauchen die Bienen für unsere Natur.“
Ein Tag ohne Futter bedeutet den Tod
Bei seinen drei Bienenstöcken im eigenen Garten will er auf Nummer sicher gehen: „Wenn nur einen Tag lang kein Futter da ist, dann ist das ganze Volk tot.“
Auch Verfahren der Landwirtschaft können Einfluss auf die Bienen haben. „Der Rapsersatz, der im Herbst auf vielen Feldern wächst, kann dazu führen, dass die Bienen in der Zeit Honig herstellen, der für sie nicht gut ist“, erläutert Hasselmann. Deshalb ist das Zufüttern untern Imkern Gang und Gebe.
„Früher hat man 50 Kilo Haushaltszucker gekauft und selbst etwas für die Bienen angerührt.“ Doch wenn dieser im Winter kristallisierte, mussten die Bienen trotzdem verhungern. Hinzukam, dass die Zuckerlösung auch von fremden Bienen gerochen wurde. „Und die räubern dann den Stock aus.“ Im schlimmsten Fall bringen die Räuber dann auch noch Krankheiten mit und infizieren den Stock damit. Die regionalen Imker setzen deshalb auf einen geruchlosen Sirup auf Rohr- und Rübenzuckerbasis.
80.000 bis 100.000 Liter sollen verkauft werden
Solche Futtermittel lassen sich auch online bestellen, mit Preisen bis zu zwei Euro pro Liter. Die Tankstelle beginnt mit Preisen ab 85 Cent pro Liter. Das Futter auf Weizenbasis beginnt bei 65 Cent pro Liter. Für größere Mengen gibt es Rabatt. Manche der Gesellschafter hätten 150 Bienenstöcke. „Da kommen schnell mal 3.000 Liter Futtersirup zusammen“, schätzt Hasselmann. Die Gesellschaft rechne damit, im ersten Jahr 80.000 bis 100.000 Liter zu verkaufen.